Schule der gegenseitigen Wertschätzung

Schulprogramm

Im Rahmen der Schulentwicklungsarbeit wurde das "Gründungsprogramm" der Sekundarschule am Eichholz im Schuljahr 2016/17 überarbeitet. Die Schulkonferenz hat sich am 6. Juli 2017 einstimmig für dieses neue Schulprogramm entschieden:

Inhalt

  1. Vorbemerkungen
  2. Leitidee und Leitbild
  3. Schwerpunkte unserer Schule
    1. Wertschätzung
    2. Soziales Lernen, Inklusion
    3. Fördern und Fordern
    4. Toleranz, Vielfalt und Gemeinschaft
    5. Schulentwicklung
    6. Beratung
    7. Partizipation
    8. Öffnung von Schule, Stadtteilbezug
    9. Bildung für Nachhaltigkeit
    10. Gesunde Schule

1. Vorbemerkung

„Bildungsfragen sind Zukunftsfragen. Bildung spielt eine entscheidende Rolle für die verantwortungsvolle positive Gestaltung des eigenen Lebens, der Herausforderung des demografischen Wandels und der Wissensgesellschaft“

(Bildungsbericht Stadt Arnsberg 2010)

Bildungsfragen sind und bleiben Zukunftsfragen – die Fragen stehen seit der Ratifizierung der UN-Konvention im Jahr 2009 im Fokus der Inklusion. Ziel der sozialen Inklusion ist es, dass jeder Mensch in seiner Individualität und Einzigartigkeit von der Gesellschaft akzeptiert wird und in vollem Umfang am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Dies setzt eine Barrierefreiheit im alltäglichen Leben, Handeln und Denken voraus. Inklusion betrifft alle Menschen in allen Lebensbereichen. Die Vielfalt der Menschen ist ein wunderbarer Reichtum. Diese Vielfalt und Heterogenität steht im Zentrum unserer Arbeit und Schulentwicklung. Das Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung formuliert das Land NRW in §1 des Schulgesetzes:

„Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen sowie der Wille der Eltern bestimmen seinen Bildungsweg. Der Zugang zur schulischen Bildung steht jeder Schülerin und jedem Schüler nach Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit offen.“

Ziel der Sekundarschule am Eichholz ist es, das Schulgesetz des Landes NRW mit Leben zu füllen und dies zusammen mit der Stadt Arnsberg und der Bezirksregierung im aktuellen demografischen Wandel zu gewährleisten.

Veränderungen im Schulsystem gibt es nicht nur in Arnsberg, sie sind ein landesweites Phänomen. Mit der Gründung der Sekundarschulen reagiert die Stadt Arnsberg auf diese vielfältigen Veränderungen. Die Sekundarschule am Eichholz bietet alle Schulabschlüsse der Sekundarstufe I an (HA-9 / HA-10 / FOR / FOR-Q). Den Schülerinnen und Schülern wird – entsprechend ihrer individuellen Leistung und Fähigkeit – der jeweils bestmögliche Schulabschluss ermöglicht. Deshalb steht im Mittelpunkt aller Bemühungen der individuelle Erfolg der einzelnen Schülerinnen und Schüler.

Gute Bildungspolitik muss immer auch zugleich präventive Sozial-, Wirtschafts- und Integrationspolitik sein. Gute Bildung ist ein Grundpfeiler für eine gestärkte lebendige Demokratie und die Zukunft unseres Landes.

„WIR“ sind die Sekundarschule am Eichholz. Das „WIR“ steht für Wertschätzung, Individualität und Respekt. Die Schulentwicklung und der damit verbundene schrittweise Aufbauprozess unserer Schule sind von dieser gemeinsamen Zielvorstellung getragen. Diese Leitidee des „WIR“ spiegelt sich im Leitbild der Schule wieder. Diese Leitidee wurde von der Schulkonferenz einstimmig im Leitbild der Sekundarschule am Eichholz verankert.

Das Leitbild unserer Schule ist das Fundament des Schulprogramms. Leitbild und Schulprogramm sind von 10 Leitgedanken getragen. Diese Leitgedanken bilden die Basis unserer aktuellen Schulentwicklungsarbeit und sollen uns im unterrichtlichen Alltag als Kompass dienen.

Olaf Schwingenheuer (Schulleiter)

2. Leitidee und Leitbild

Wertschätzung

WIR pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander und einen respektvollen Umgang mit den uns zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, Medien und Unterrichtsmaterialien.

Soziales Lernen, Inklusion

WIR begreifen Respekt und soziales Lernen als elementare Grundlagen unterrichtlichen Geschehens und verstehen Heterogenität als Gewinn.

Fördern und Fordern

WIR Lehrerinnen und Lehrer verstehen uns als Initiatoren von Lernprozessen und unterstützen das selbstgesteuerte Lernen. Alle Schülerinnen und Schüler werden ihren Möglichkeiten entsprechend gefördert oder gefordert.

Toleranz, Vielfalt und Gemeinschaft

WIR gestalten die Schule gemeinsam als einen Ort weltoffener Toleranz und gelebter Vielfalt. Zusammenhalt und Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt unseres Schullebens.

Schulentwicklung

WIR verstehen uns als lernende Organisation und arbeiten als teamorientiertes Kollegium gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern sowie Eltern an der Weiterentwicklung unseres Schulprofils.

Beratung

WIR nehmen Probleme, Anregungen und Wünsche von Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen, Lehrern und Eltern ernst, beziehen sie in den Lernprozess mit ein und beraten im Hinblick auf eine positive Lernentwicklung.

Partizipation

WIR beziehen alle am Schulleben Beteiligten (Mitarbeiter, Eltern, Schülerinnen und Schüler) in schulisches Handeln ein und machen so unsere Arbeit transparent.

Öffnung von Schule, Stadtteilbezug

WIR öffnen die Schule nach außen, beziehen außerschulische Partner in unsere Arbeit ein und arbeiten verstärkt an stadtteilbezogenen Schwerpunkten.

Bildung für Nachhaltigkeit

WIR erziehen zu einem respektvollen Umgang mit der Natur, zu Ressourcenschonung und nachhaltigem Konsum.

Gesunde Schule

WIR verstehen die Gesunderhaltung aller Schülerinnen und Schüler und Mitarbeiter als zentrale Voraussetzung unseres Schullebens. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit wird durch gezielte Gesundheitserziehung gefördert.

3. Schwerpunkte unserer Schule

3.1 Wertschätzung

Die Grundlage des Miteinanders an unserer Schule sind gegenseitige Wertschätzung, ein respektvoller Umgang sowie gegenseitiges Vertrauen. Das gilt für alle am Schulleben Beteiligten, also für alle Schüler und Schülerinnen, für Eltern sowie für Lehrerinnen und Lehrer. Alle Beteiligten sind demnach auch mitverantwortlich für die Gestaltung, den Erhalt und die Ordnung und Sauberkeit des Schulraums. Das betrifft gleichermaßen die Klassenräume wie den übrigen Schulraum.

3.2 Soziales Lernen, Inklusion

Die UN-Behindertenrechtskonvention sieht vor, dass Inklusion an allen Schulen stattfindet. Die Sekundarschule am Eichholz stützt das Thema in besonderer Weise. Auch die Zusammenarbeit mit den benachbarten Förderschulen ist fester Bestandteil des Konzeptes. Unter Inklusion wird verstanden, kein Kind und keinen Jugendlichen zurückzulassen, dies muss aber in Verantwortung und in der Realisierung eigener Grenzen und Möglichkeiten getan werden. An der Sekundarschule am Eichholz werden momentan Schüler mit den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung (ESE), Lernen (L) sowie Sprache (SQ) unterrichtet.

Schülerinnen und Schüler mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung werden in allen Klassengemeinschaften unterrichtet. Dabei werden die fachlichen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen nach ihrem jeweiligen Leistungsvermögen gefördert. Soziale Ziele stehen im Vordergrund des gemeinsamen Lernens. Alle Kinder können im Erleben der Andersartigkeit voneinander lernen. Es geht darum, diese Vielfalt zu nutzen und Verantwortung für das gemeinsame Lernen zu übernehmen. Alle Schüler sollen ihren Möglichkeiten entsprechend gefordert und gefördert werden. Für alle Schüler wird der bestmögliche Schulabschluss angestrebt.

3.3 Fördern und Fordern

In der Sekundarschule am Eichholz werden die Schülerinnen und Schüler in heterogenen Lerngruppen unterrichtet. Ein Lernen in heterogen zusammengesetzten Gruppen erfordert ein hohes Maß an Individualisierung. Die Sekundarschule bietet mit dem Ziel der Individualisierung des Lernens Stunden zum selbstgesteuerten Lernen (SegeLn) an. Diese Stunden sind für alle Lerngruppen im Stundenplan verankert. Ein solches Lernen setzt die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler voraus, sich selbst steuern zu können. Die Förderung der Selbst-Lern-Kompetenzen ist darum eine zentrale Aufgabe der Schule. Dieses individualisierte Lernen berücksichtigt:

  • unterschiedliche Interessen und Neigungen,
  • Lernfähigkeiten auf unterschiedlichem Niveau,
  • unterschiedliche Lerntempi.

Schülerinnen und Schüler bestimmen im Dialog mit ihren Fachlehrerinnen und Fachlehrern, was sie in den SegeL-Stunden lernen, wie und mit wem sie es lernen, wie viel Zeit sie dafür brauchen und in welcher Form sie das Ergebnis präsentieren sollen.

Selbstständiges Lernen – ob in den herkömmlichen Fächern oder in Selbstlernstunden – erfordert bestimmte Lern-Räume, die eine hohe Individualität in den Lernprozessen ermöglichen. Der pädagogische Grundsatz des Sich-Heimisch-Fühlens und der Identifizierung mit der Schule – vor allem für die jüngeren Schülerinnen und Schüler – wird von den Klassenleiter-Tandems aktiv gestützt. Notwendig sind Rückzugsbereiche, in denen ungestört gearbeitet werden kann; ebenso braucht man Bereiche, in denen in Gruppen gearbeitet werden kann. Ein individuellerer Unterricht benötigt zwingend auch einen Rahmen an Räumen, der Differenzierungen nicht nur zulässt, sondern auch fördert. Dafür werden die vorhandenen Differenzierungsräume sowie die Lerninseln genutzt. Da Lehrkräfte in Tandems und Jahrgangsteams zusammen arbeiten, befinden sich Teamräume in der Nähe der Klassenräume der Jahrgänge.

Um alle Schülerinnen und Schüler effektiv am Unterricht teilhaben zu lassen, ist es die Aufgabe aller Lehrkräfte Unterrichtssituationen zu schaffen, in denen gemeinsames Lernen mit Schülerinnen und Schülern möglich ist. An der Sekundarschule am Eichholz wird jede Schülerin und jeder Schüler individuell begabungsspezifisch gefördert und gefordert. Fördern wird hier nicht als ein auf Defiziten ausgerichtetes Lern- und Leistungssystem verstanden, sondern bietet den Schülern Möglichkeiten auf unterschiedlich praktische und selbstbestimmte Weise ihre bereits vorhandenen Interessens- und Fähigkeitsschwerpunkte zu vertiefen, zu erweitern und/oder mit anderen Bereichen zu verknüpfen. Die Kinder und Jugendlichen erfahren so direkt die Ganzheitlichkeit von Lernprozessen. Vielfältige Angebote im Unterricht und im Ganztagsbereich geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre besonderen Begabungen über die Anforderungen des normalen Lehrplans hinaus zu entwickeln und stellen spezielle Anforderungen sowohl im kognitiven, geistigen Bereich wie auch im handwerklichen, musischen und sozialen Bereich.

3.4 Toleranz, Vielfalt und Gemeinschaft

Unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen, religiösen Herkunft und ihrer Leistungsbereitschaft sind alle Schülerinnen und Schüler gleichwertiger Teil unserer Schulgemeinschaft. Alle Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarschule am Eichholz übernehmen gemeinsam die Verantwortung für alle Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Klassen erkennen an, dass nicht immer alle das Gleiche lernen.

Kinder und Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen und in ernsthaften Projekten tätig sein. Dies gilt für die Erledigung von Aufgaben für die Gemeinschaft in vielfältiger Weise, z. B. als Mentor für jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler oder Streitschlichter, Schüler helfen Schüler, bei der Schulentwicklung durch Mitarbeit in den entsprechenden Gremien, bei der Präsentation der Schule nach außen, durch die Übernahme von sozialen Aufgaben, auch außerhalb der Schule. Die Möglichkeit, als Pate für eine 5. Klasse zu fungieren, bietet den ausgewählten Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 6 die Aussicht, als Vertrauensperson der Kinder zu fungieren. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, sich als Ersthelfer und/oder Sporthelfer ausbilden zu lassen und die Gemeinschaft zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler repräsentieren die Schule durch die Bereicherung und Unterstützung zahlreicher (Sport-) feste und Projekte nach außen. Die Sekundarschule am Eichholz versteht sich als Teamschule, d.h. wir wollen gemeinsam arbeiten und keine Einzelkämpfer sein. Dies zeigt sich in verschiedenen Bereichen:

  • Klassenlehrerteams
  • Jahrgangsteams
  • Beratungsteam
  • Schulleitungsteam usw.

3.5 Schulentwicklung

Die Sekundarschule am Eichholz versteht sich als eine lernende Schule. Gerade in der Phase des Aufbaus werden täglich neue Situationen und Herausforderungen in den Bereichen „Unterricht“, „Personal“ und „Organisation“ gemeistert. Die Schulentwicklung unserer Schule wird maßgeblich durch unsere Steuergruppe organisiert, sodass alle Kolleginnen und Kollegen sich in verschiedenen Schulentwicklungsgruppen aktiv in den Prozess einbringen können. Zusätzlich dazu ist es notwendig, dass alle Lehrerinnen und Lehrer in die Fortbildungsplanung eingebunden sind und sich alle kontinuierlich fortbilden. Die zentral angebotenen Fortbildungsangebote des Landes NRW sind hier unentbehrlich, sie reichen aber nicht in jedem Fall aus. Durch die Begleitung der Schulentwicklungsberater ist eine langfristige Entwicklung für das Schulleitungsteam und für Lehrerinnen und Lehrer gewährleistet. Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben bilden sich regelmäßig fort, um sich in ihrem Bereich weiter zu professionalisieren. Das gelebte Leitbild der Sekundarschule am Eichholz verbunden mit der neuen Rolle der Lehrkräfte macht es notwendig, dass neue Lehrkräfte gezielt und systematisch in die Schule eingeführt werden. Dazu existiert ein Manual „Neu als Lehrkraft an der Sekundarschule am Eichholz“.

Gerade im Ganztagsbereich bieten sich vielfältige Möglichkeiten auch für Eltern, sich an der Entwicklung der Schule und dem Schulleben zu beteiligen. Die Eltern verfügen zudem über Erfahrungen und Kompetenzen, die eine Schule wesentlich bereichern können. Der gebundene Ganztag soll immer weiter ausgebaut werden, der Kontakt zu außerschulischen Kooperationspartnern soll gepflegt, intensiviert und erweitert werden.

3.6 Beratung

In der Sekundarschule wird das Ziel verfolgt, die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung einer selbstbewussten Persönlichkeit, die in der Lage ist, eigene Interessen zu definieren und selbstverantwortlich zu handeln, zu unterstützen. Die individuellen Stärken und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sollen sich weiter entfalten. Um bei Problemen den Schülerinnen und Schülern geeignete Unterstützung anzubieten, ist die Beratung in der Schule ein wichtiges Ziel.

Beratungstätigkeit in der Schule ist grundsätzlich ebenso wie die Gestaltung von Lernarrangements Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer in der Sekundarschule. Angesichts des täglichen Umgangs mit ihnen kennen die Klassenlehrerinnen- und Klassenlehrer-Tandems ihre Schülerinnen und Schüler am besten und finden am ehesten das für eine Beratung erforderliche Vertrauensverhältnis. Ihre Beratungstätigkeit wird unterstützt und ergänzt durch die Beratungsangebote

  • der Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer,
  • der Schulleitung,
  • der SV-Verbindungslehrerinnen und -lehrer,
  • der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter,
  • der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen,
  • der Berufswahlkoordinatorinnen und –Berufswahlkoordinatoren
  • sowie der Fachlehrerinnen und Fachlehrer.

Es wird angestrebt, den Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern und Erziehungsberchtigten ein möglichst breites Beratungsspektrum zu bieten, so dass jeder die Möglichkeit hat, sich seinem Anliegen gemäß zielgerichtet zu informieren oder Hilfe zu erhalten. Durch enge Vernetzungsarbeit mit dem Bildungsbüro der Stadt Arnsberg und anderen Institutionen vor Ort und in der Region werden bedarfsgerechte Ansprechmöglichkeiten vermittelt. Schulsozialarbeit stellt die Schnittstelle zwischen Familie und Schule dar. Arbeitsschwerpunkte liegen in der Einzelfallberatung, der Kooperation zwischen Schule, Elternhaus und Jugendhilfe und/oder anderen Institutionen. Es wird versucht, zum einen auf die individuelle soziale Entwicklung des Einzelnen einzugehen und zum anderen sich mit dem System Schule, Familie, Klasse, Gesellschaft etc. auseinander zu setzen. Aus diesen Zusammenhängen erfolgt die Notwendigkeit von individueller Begleitung, sozialer Gruppenarbeit, Krisenhilfe sowie Eltern-Lehrerinnen/Lehrerberatung insbesondere im Sinne von präventiven Hilfen.

Beratung findet im Schulalltag an vielen Stellen, beginnend im Unterricht, statt. Wenn von den Schülern und Schülerinnen als den „autonomen Lernern“ die Rede ist, bedeutet dies nicht, dass Lehrer und Lehrerinnen überflüssig geworden sind. Sie sind die Experten (die „Lotsen“) und helfen den Lernern auf der Grundlage ihres eigenen Wissens und ihrer Erfahrungen, erworbenes Wissen einzuordnen, weisen auf Defizite hin, brechen gravierend falsche Lernwege auch einmal ab und erkennen vor allem weiterführende Lernwege lobend an. Die Lehrerinnen und Lehrer werden zum Lernbegleiter oder zum Lern-Coach; sie beobachten die Kinder und Jugendlichen in ihrem Lernprozess und geben konstruktives Feedback. Sie unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler beim Probieren und Erlernen von Selbstdiagnoseinstrumenten und bei der Dokumentation ihres eigenen Lernerfolges. Ein Unterricht, der die persönliche Kompetenz der Schüler und Schülerinnen in hohem Maße fördert, stellt an die Lehrer hohe Ansprüche. Diese praktizieren parallel zu der Förderung der Autonomie beim Lernen gleichzeitig die enge Begleitung von Schülern und Schülerinnen mit z. B. speziellem Bedarf an Unterstützung, um das bei diesen Schülern und Schülerinnen oft hohe persönliche Potential zu fördern. So sind die Prinzipien der Inklusion tägliche Praxis. Es ist im höchsten Maße wünschenswert, dass die Schülerinnen und Schüler verlässliche Berater und Unterstützer haben.

Auch die Berufswahlorientierung an der Sekundarschule Arnsberg soll einen Prozess initiieren, in dem Schülerinnen und Schüler in ihrer Berufswahl durch Einblicke und praktische Lernerfahrungen in der Arbeitswelt unterstützt und im Zusammenwirken von Schule, Stadt, heimischer Wirtschaft und Berufsberatung begleitet werden.

Um Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich zu unterstützen wird die Etablierung Kollegialer Beratung vorangetrieben.

3.7 Partizipation

Die Sekundarschule sucht die Zusammenarbeit mit allen am Bildungsprozess beteiligten Personen und Institutionen. Von besonderer Bedeutung ist die Kooperation mit den Grundschulen und Förderschulen. Innerschulisch ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern besonders wichtig. Alle Gruppen an einer Schule (Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kollegium) sind für das Gelingen verantwortlich. Alle müssen ihren Teil der Verantwortung übernehmen, andererseits muss allen auch der Raum gegeben werden, eigenverantwortlich zu handeln.

Dazu gibt es an der Sekundarschule vielfältige Möglichkeiten. Die Schülervertretung wird im Sinne des Prinzips der gemeinsamen Verantwortung unterstützt und gestärkt. Eine enge Kooperation zwischen Schule und Elternhaus ist die Grundlage der gemeinsamen Verantwortung für die Entwicklung der Kinder. Die Elternmitarbeit an unserer Schule bezieht sich auf die Bereiche Erziehungsverantwortung für das eigene Kind, Mitarbeit in den schulischen Gremien und somit auch Mitwirken an der stetigen (Weiter-)Entwicklung der Schule. Die Schule informiert die Eltern regelmäßig und individuell über die Stärken und Schwächen des Kindes und macht Entscheidungen über die Schullaufbahn transparent. Die Pädagogen (Lehrer/innen und Sozialpädagogen) helfen den Eltern bei Bedarf durch Beratung bei der Erziehung; dies kann nur gelingen, wenn auf beiden Seiten Offenheit und Vertrauen aufgebaut werden. Die Mitarbeit der Eltern in den schulischen Gremien ist ausgesprochen erwünscht; ihre Sicht auf Entwicklungen und Entscheidungen in der Schule ist wichtig. Das setzt voraus, dass alle hinreichend über die Vorhaben informiert sind. Die Schule verpflichtet sich, die Eltern in geeigneter Form (Elternbrief, Newsletter, Homepage o.ä.) regelmäßig über Aktivitäten und Ziele zu informieren.

3.8 Öffnung von Schule, Stadtteilbezug

Lernen findet nicht nur im Unterricht statt, sondern auch im außerschulischen Umfeld. Die Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen soll durch gezielte und strukturierte Begegnungen erweitert und reflektiert werden. Die Sekundarschule öffnet sich der Stadt Arnsberg mit ihren Einrichtungen, ihren Vereinen und Betrieben. Das Konzept der Sekundarschule erfordert außerschulische Partner, mit denen eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit aufgebaut wird. Das Konzept der Berufs- und Studienorientierung setzt eine gute Zusammenarbeit mit den Arnsberger Betrieben und den Schulen der Sekundarstufe II (Gymnasiale Oberstufen und Berufskollegs) voraus.

Regelmäßig stattfindende Projekte innerhalb des Unterrichts und des gesamten Klassenverbandes (wie z. B. Planspiel Börse, Robotik, ...) sind fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts und dienen einem anregenden und angenehmen sozialen- wie kognitiven Leistungs- und Lernklima. Partner vor Ort, z.B. aus der Wirtschaft, unterstützen und bereichern die Förder- und Forderprojekte, indem sie „Paten“ für besonders begabte Schülerinnen und Schüler werden. In Unterrichtsfächern wie Technik und Naturwissenschaften, aber auch in „Werkstätten“ des Ganztagsangebotes gibt es die Möglichkeit, naturwissenschaftliche handwerkliche und kreative Begabungen forschend und experimentierend, gestalterisch und handwerklich zu entwickeln. Diese Tätigkeiten sind insbesondere produktorientiert ausgerichtet; sprechen jedoch durch die Möglichkeit der eigenen Ideenentwicklung und -umsetzung den prozessbegleitenden kognitiv/geistigen Bereich des Erfindens an. Auch hier bereichern bereits bestehende Kontakte außerschulischer Partner (z. B. aus Wirtschaft und Industrie) das Konzept des „grenzenlosen“ interdisziplinären Lernens. Eine vielfältige musikalische Förderung komplettiert dieses Bild ebenso wie Angebote im Bereich der bildenden Kunst. Hier können neben den Fachlehrerinnen und Fachlehrern Künstler und Künstlerinnen der Region Ansprechpartner sein. Bei den darbietenden Künsten bietet die Kooperation mit Musik-, Tanz- und Ballettschulen fachkompetente Unterstützung sowie eine Angebotserweiterung.

Die Sekundarschule am Eichholz betreibt eine Kooperation mit der Schulstadtbücherei, so dass alle Schülerinnen und Schüler bereits ab der Jahrgangsstufe 5 die Möglichkeit haben, diese zu nutzen. Lehrkräfte initiieren und begleiten alle diese genannten Angebote suchen sich je nach inhaltlichem Schwerpunkt jedoch auch Unterstützung und Ergänzung bei außerschulischen Experten. Zusätzlich können externe Fachleute Angebote durchführen.

3.9 Bildung für Nachhaltigkeit

Die Schülerinnen und Schüler sollen das Bild der Nachhaltigkeit verstehen lernen und Kompetenzen zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung erwerben. Sie müssen für ihre Umgebung und die Natur sensibilisiert werden. Gerade durch die Nähe zur Ruhr und dem Arnsberger Wald ist dieser Aspekt des ganzheitlichen Lernens zentrales Anliegen und Aufgabenschwerpunkt unserer Schule. Regelmäßige Wandertage, die Kooperation mit dem Jugendwaldheim und Umwelttage "Arnsberg putz(t) munter" sind daher fester Bestandteil des Schulkonzeptes.

3.10 Gesunde Schule

Eine gesunde Schule will sowohl Schülerinnen und Schülern als auch Lehrerinnen und Lehrern helfen, erfolgreich Eigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Alle Lehrkräfte müssen im Rahmen ihres besonderen Engagements für die neue Sekundarschule am Eichholz und ihre Schülerinnen und Schüler bei der Erhaltung ihrer Gesundheit unterstützt werden. Dazu gehören im Rahmen einer Ganztagsschule auch Rückzugsbereiche, die ein Abschalten ermöglichen. Zur Gesundheitsförderung soll es regelmäßige Fortbildungen geben.

Eine Rhythmisierung des Schultages trägt zum Entstehen einer gesunden Schule bei. Die Sekundarschule Arnsberg ist eine sogenannte gebundene Ganztagsschule. Ab 7.00 Uhr können sich die Schüler in der Mensa aufhalten, dort frühstücken oder mit Freunden den Tag gemeinsam beginnen. Zwei große Pausen und die Mittagspause rhythmisieren den Tag. Zur zusätzlichen Versorgung neben dem Mittagessen ist für die Pausen ein Schüler-Café eingerichtet. In der fast einstündigen Mittagspause ist Gelegenheit zum gemeinsamen Essen (ausgewogenes, schülergerechtes, warmes Essen) in der Mensa und zur Entspannung, zum "Chillen", auf den besonders gestalteten Schulhöfen oder auch in der Bibliothek. Insbesondere die jüngeren Schülerinnen und Schüler können dann das Pausenangebot der sportlichen Betätigung nutzen - zum Beispiel beim Fußball für Mädchen und Jungen.

Zukünftig sollen auch außerschulische Partner in die Gesundheitsaufklärung mit einbezogen werden.